Die Mathematik ist die Wissenschaft von dem,
was sich von selbst versteht.
(Heinrich Heine)
Schön wär‘s, lieber Namenspatron!
Doch die Ergebnisse der PISA-Studie(n) lassen vermuten, dass das Durchschauen mathematischer Zusammenhänge für Schülerinnen und Schüler gar nicht so selbstverständlich ist. Deshalb steht das Schulfach Mathematik in Deutschland seit der ersten PISA-Studie regelmäßig im Fokus der öffentlichen Diskussion. Es hat in der Folge ein Umdenken stattgefunden bezüglich der Inhalte und der Methodik des Mathematikunterrichts, das seinerseits einen grundlegenden Veränderungsprozess in der Unterrichtspraxis in Gang setzte. Zeitgemäßer Mathematikunterricht setzt heute zunehmend auf eigenverantwortliches und selbstentdeckendes Lernen; der Erwerb mathematischer Kernkompetenzen wie problemlösendes Denken, mathematisches Argumentieren und mathematisches Modellieren in Anwendungszusammenhängen rückt gegenüber der Beherrschung von Rechenfertigkeiten immer stärker in den Vordergrund.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, diesen Paradigmenwechsel aktiv mitzugestalten. So konnten u.a. dank einer (inzwischen abgeschlossenen) langjährigen Teilnahme am SINUS-Projekt zahlreiche Materialien, die eigenverantwortliches und anwendungsbezogenes Lernen erleichtern und handlungs- und projektorientierten Unterricht unterstützen, angeschafft und im Unterricht genutzt werden. Auf diese Weise soll unser Mathematikunterricht den Schülerinnen und Schülern nicht nur das notwendige mathematische Instrumentarium (die Rechenfertigkeiten) an die Hand geben, mathematische Aufgaben zu lösen. Vielmehr wollen wir sie dazu anleiten, die Fähigkeit zu mathematischem Denken zu entwickeln und sie so in die Lage versetzen, mathematische Problemstellungen selbst zu verstehen sowie Lösungsstrategien zu entwerfen und umzusetzen. Als Zielsetzung unseres Unterrichts gedeutet, können wir dem Zitat unseres Namenspatrons also doch ohne wenn und aber zustimmen: Mathematik als Fach erfahrbar zu machen, das selbst zu verstehen man lernen kann.
Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung der methodischen und didaktischen Unterrichtskonzepte liegt ein weiterer Schwerpunkt des Mathematikunterrichts am HHG im Bereich des Fördern und Forderns. Neben den allgemeinen Konzepten zur Begabungsförderung wie z.B. dem LEBL-Konzept und dem Konzept der Jungen Forscher (s. Konzepte zur Begabungsförderung) sowie den regulären Förderkursen (s. Förder- und Forderkonzept) macht das Heinrich-Heine-Gymnasium sowohl mathematisch besonders leistungsstarken Schülerinnen und Schülern, als auch jenen, die besonders ausgeprägte Schwierigkeiten im Fach Mathematik haben, attraktive Angebote (s. weiter unten Fordern und Fördern).
Ausgewählte Merkmale unseres Mathematikunterrichts:
Stundentafel:
Verwendetes Lernbuch:
Klassenarbeiten
Unterrichtsinhalte
Die Unterrichtsinhalte folgen den Hamburger Bildungsplänen der Mathematik für die Sekundarstufe I und II und den daraus abgeleiteten schulinternen Curricula sowie den jeweils aktuellen Schwerpunktsetzungen für das Abitur bzw. die zentralen schriftlichen Überprüfungen in Klasse 10.
Wettbewerbe
Fordern und Fördern
Seit dem Schuljahr 20/21 gehört das Heinrich-Heine-Gymnasium zu den Hamburger Schulen, die einen Mathematik-Zirkel anbieten. Der Mathematik-Zirkel richtet sich an besonders begeisterte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler im Fach Mathematik, die sich gerne mit – sowohl inhaltlich als auch den Schwierigkeitsgrad betreffend - deutlich über die im regulären Unterricht behandelten Themen hinausgehenden Fragestellungen und Problemen der Mathematik beschäftigen möchten. Hier werden an ausgewählten Aufgaben mathematisches Denken und mathematische Problemlösestrategien erlernt und trainiert. Dazu gehört u.a. die Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Problem des Monats, das monatlich von den Leiterinnen und Leitern aller Hamburger Mathe-Zirkel erstellt wird.
Der Mathe-Zirkel ist ein jahrgangsübergreifender Kurs, der am Heinrich-Heine-Gymnasium derzeit für die Klassenstufen 6 und 7 angeboten wird und an dem auch Schülerinnen und Schüler unserer Nachbarschulen teilnehmen dürfen. Er findet im Rahmen des sogenannten Drehtürmodells, also zur regulären Unterrichtszeit statt, d.h. die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler müssen von der jeweiligen Lehrkraft von ihrem regulären Unterricht freigestellt werden, um am Mathe-Zirkel teilnehmen zu können. Die verpassten Unterrichtsinhalte des regulären Unterrichts müssen dann selbstständig nachgeholt werden.
Das Heinrich-Heine-Gymnasium nimmt am deutschlandweiten sogenannten Lemas (Leistung macht Schule) - Projekt mit dem Titel Begabungspiloten in Kooperation mit der Universität Münster teil. Dabei liegt an unserer Schule der Fokus auf dem Fach Mathematik. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Konzepte zur Diagnose mathematischer Begabung im Unterricht zu entwickeln, mit Hilfe derer einerseits mathematische Begabung besser erkannt werden und andererseits eine Weiterentwicklung und Verbesserung unserer Konzepte für individuelle Förderung und Forderung im Mathematikunterricht erfolgen soll. In einem ersten Schritt haben wir von der Universität sogenannte Indikatoraufgaben zur Verfügung gestellt bekommen, die wir aufgefordert sind, im Unterricht von den Schülerinnen und Schülern bearbeiten zu lassen. Im Rahmen des Projektes werden sowohl von universitärer Seite als auch durch die teilnehmenden Schulen begabungsfördernde Aufgaben entwickelt, die in besonderem Maße mathematisches Denken, mathematische Kreativität und mathematische Problemlösekompetenz fördern und fordern. Alle Zeiten, in denen diese Aufgaben bearbeitet werden, finden unabhängig vom regulären Mathematikunterricht statt. Die dort erbrachten Leistungen gehen also nicht mit in die Note ein.
Wir haben uns entschieden, die Projektarbeit zunächst auf den Jahrgang 6 zu konzentrieren. Die dort angestellten Erfahrungen und Beobachtungen sollen in der Folge auch als empirische Basis für die Entwicklung der angestrebten Konzepte zur Begabungsförderung dienen.
Seit Beginn des Schuljahres 20/21 ist das Heinrich-Heine-Gymnasium teilnehmende Schule am dreijährigen Projekt Mathe-sicher-können (MSK), das unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Universität Dortmund durchgeführt wird. Das Projekt verfolgt das Ziel, Schülerinnen und Schülern der Klasse 5 (im Schuljahr 21/22 Klasse 6) mit deutlichen Auffassungsschwierigkeiten im Fach Mathematik frühzeitig eine Unterstützung zu bieten, um ihnen eine stabilere Basis für ein erfolgreiches mathematisches Lernen im regulären Mathematikunterricht zu vermitteln. Die die MSK-Förderkurse durchführenden Lehrkräfte nehmen für die Dauer von drei Jahren an einem regelmäßigen Qualifikationslehrgang teil.
Seit dem Schuljahr 20/21 wird das Projekt erstmals auch für Gymnasien angeboten und wir freuen uns, dass das Heinrich-Heine-Gymnasium eine Zusage zur Teilnahme erhalten hat und wir unseren Schülerinnen und Schülern dieses Unterstützungsangebot machen können.
In Form einer kurzen Testung wird zunächst festgestellt, welche Schülerinnen und Schüler dabei grundlegende mathematische Verständnisprobleme offenbaren. Diesen Schülerinnen und Schülern bieten wir an, an einem der einstündigen Förderkurse pro Woche teilzunehmen. Dank der äußerst geringen Kursgröße von maximal sechs Schülerinnen und Schülern des gleichen Jahrgangs sowie der Verwendung eigens von der Universität Dortmund für diese Förderkurse entwickelten Aufgaben- und Anschauungsmaterials bietet diese Fördermaßnahme ein Maximum an individueller Betreuung, so dass wir uns eine hohe Effizienz und ein hohes Maß an Verständniszuwachs erhoffen.
Inhalt der Förderkurse werden nicht etwa die jeweils aktuell im regulären Unterricht behandelten Themen sein. In diesen Förderkursen geht es vielmehr darum, durch die Vermittlung und Festigung mathematischer Grundkonzepte eine stabile Basis für ein verstehendes Lernen im Mathematikunterricht zu schaffen.
Das langfristige Ziel des Projekts besteht darin, die während der dreijährigen Laufzeit des Projekts gemachten Erfahrungen dafür zu nutzen, das Konzept der MSK-Förderkurse möglichst auf weitere Jahrgänge auszuweiten.
Pascal Meyer, Fachleitung Mathematik